Schnellbus-Korridore auf den bestehenden Autobahnen im Großraum Wien

Eine rasch umsetzbare und klimaschutzkompatible Alternative zum Lobautunnel

Mit dem vorliegenden Konzept sollen folgende Ziele erreicht werden:

  • Umfassende Verbesserung des öffentlichen Verkehrs in jenen Bereichen Wiens und des Wiener Umlands, die von U-Bahn und Eisenbahn nicht abgedeckt sind sowie für Fahrtrelationen, die im bestehenden öffentlichen Verkehr nur mit inadäquat langen Reisezeiten zurückgelegt werden können
  • Sicherstellung der Erreichbarkeit der Bezirke 10-12 sowie 21-23 und des angrenzenden Wiener Umlands im unvermeidlichen Straßenverkehr (z.B. Zulieferverkehr) trotz des laufenden Bevölkerungswachstums
  • Vermeidung der hohen Baukosten sowie der umweltpolitisch kontraproduktiven Attraktivierung des motorisierten Individualverkehrs, die mit einem weiteren Ausbau des hochrangigen Straßennetzes verbunden wären
  • Vermeidung der Beeinträchtigung der Lobau und des Nationalparks Donau-Auen durch die Lobauquerung
  • Rasche Umsetzbarkeit ohne wesentliche Baumaßnahmen

Um diese Ziele zu erreichen weist das Konzept folgende Eckpunkte auf:

  • Ein Netz von Schnellbuslinien, die direkt und mit relativ wenigen Zwischenhalten aus dem näheren und weiteren Umland nach Wien führen und sich dort so überlagern, dass sich auf den innerstädtischen Abschnitten sehr kurze Intervalle ergeben.
  • Eine Busspur pro Richtung auf der gesamten Länge von A23 und S2 sowie auf stauanfälligen und von den Schnellbuslinien zu benutzenden Abschnitten von A22, S1, A5, A21 und ggf. A3. Zur Nutzung frei bleibender Kapazitäten können diese Busspuren auch für andere, verkehrspolitisch zu priorisierende Verkehrsteilnehmer*innen freigegeben werden, beispielsweise für Fahrzeuge mit mindestens 2 oder 3 Insassen.
  • Eine Linienführung, die ohne Stationen direkt auf den Autobahnabschnitten auskommt und dennoch die durch das Ab- und Wiederauffahren verursachten Umwege und Zeitverluste gering hält.

Vorgeschlagenes Liniennetz

Kartendarstellung der befahrenen Straßen
(Kartengrundlage: OpenStreetMap)
schematische Darstellung von Linien, Stationen und Intervallen
(Klick auf die Grafiken führt zu vergrößerter Darstellung in einem neuen Tab oder Fenster)

erzielbare Kapazitätsentlastung der bestehenden A23 (Südosttangente)

Ein Bus verbraucht etwa 2-3 mal so viel Straßenkapazität wie ein Pkw, befördert zur Hauptverkehrszeit aber etwa 50 mal so viele Personen. Daher kann der vorgeschlagene Schnellbuskorridor die bestehende Südosttangente (A23) in jenem Abschnitt, zu dessen Entlastung der Lobautunnel vorgesehen wäre, um etwa 45% entlasten:


Wie wurde das genau berechnet?

  • Beförderungskapazität der Schnellbuslinien:
    • Intervall: Aus den weiter oben schematisch dargestellten Linien mit ihren planmäßigen, tagesdurchgängigen Intervallen ergeben sich am Abschnitt Donaumarina - Knoten Prater insgesamt 52 Busse pro Stunde und Richtung. Für die Hauptverkehrszeiten wurde mit 28 zusätzlichen Fahrten pro Stunde und Richtung gerechnet, die gezielt zur Abdeckung von Auslastungsspitzen einzusetzen wären (am stärksten ausgelastete Abschnitte und Uhrzeiten). Daraus ergeben sich in Summe 80 Fahrten pro Stunde und Richtung. Das liegt immer noch erheblich unter den Busfrequenzen anderer Bus-Rapid-Transit-Systeme, beispielsweise des Metrobüs Istanbul mit über 200 Fahrten pro Stunde und Richtung auf einigen Abschnitten (Quelle: Wikipedia: Metrobüs Istanbul).
    • Fahrgäste pro Bus: Es wurden folgende Vergleichsbeispiele zu Sitz- und Stehplatzkapazitäten von Bussen herangezogen: Anhand dieser Beispiele wurde eine mittlere Fahrgastzahl pro Bus zur Hauptverkehrszeit auf den stadtnächsten Abschnitten von 60 Personen angenommen, wobei es sich je nach Linie um größere bzw. kleinere Busse mit größere oder geringerer Bestuhlungsdichte handeln kann, in denen zu einem größeren oder kleineren Anteil Fahrgäste über kürzere Abschnitte auch stehend unterwegs sind. (Mehr dazu siehe der Abschnitt über die einzusetzenden Busse)
  • Bisherige Verkehrsstärke auf der A23 zur Spitzenstunde: Im Endbericht des Forschungsprojekts "Odimak" (S.54) ist eine Tagesganglinie der Verkehrsstärken für Pkw und Lkw im Bereich des Knotens Prater in Fahrtrichtung Nordosten dokumentiert. Die Anzahlen für die Spitzenstunde (8:00 morgens) wurden aus dem Diagramm abgelesen, wobei jeweils die Einträge für "HFB" (Hauptfahrbahn), "Ausfahrt" und "Bypass" summiert wurden, um die Gesamtbelastung der Richtungsfahrbahn abseits des Knotens zu ermitteln. Nachdem diese Tagesganglinie vom Stichtag 12.6.2013 stammt wurde getrennt für Pkw und Lkw (näherungsweise Kfz unter und über 3,5 t HzG) mit den ASFINAG-Dauerzählstellendaten von Juni 2013 auf Juni 2019 hochgerechnet. Juni 2020 oder 2021 wurde bewusst aufgrund von COVID-Effekten nicht herangezogen.
  • Sonstige Eingangsgrößen: Es wurde ein mittlerer Besetzungsgrad der Pkw von 1,25 angenommen. Sowohl die durchschnittlichen Lkw, als auch der Mittelwert über die eingesetzten Busse wurde mit 2,5 Pkw-Einheiten angesetzt.

weitere Aspekte

Linien auf und abseits der Autobahnen

Im Gegensatz zu vielen anderen Bus-Rapid-Transit-Systemen wird im vorliegenden Konzept davon ausgegangen, dass unmittelbar auf den Autobahnen keine Stationen errichtet werden. Dadurch wird zunächst viel Geld gespart und der Umsetzungszeitraum verkürzt, weil ansonsten, so nicht noch weitere Fahrspuren geopfert werden, der gesamte Straßenquerschnitt verbreitert werden müsste um die Bussteige unterzubringen, was insbesondere auf Hochtrassen im dicht verbauten Gebiet sehr aufwändig wäre. Zusätzlich müssten niveaufreie und dennoch barrierefreie Zugänge geschaffen werden. Ein weiterer Nachteil von Stationen unmittelbar an der Autobahntrasse sind lange Umsteigewege in meist lauter und ästhetisch sehr unansprechender Umgebung.
Müssen die Busse für jeden Halt von der Autobahn abfahren und danach wieder auf die Autobahn auffahren, so kommt es unvermeidlich zu erheblichen Zeitverlusten, die den Vorteil der Schnellbusführung auf der Autobahn zum Teil wieder zunichte machen. Um dieses Problem zu minimieren wird der Verkehr am Hauptabschnitt Hochleithen - Bad Vöslau entlang von A5, S2, A23 und A2 in Linien unterschiedlicher Geschwindigkeit aufgegliedert:
  • Fast alle Linien folgen dem "schnelleren" Haltemuster und verlassen die Autobahn nur an folgenden Stationen:
    • Bad Vöslau (Autobahnabfahrt)
    • Sterngasse (Knoten Inzersdorf)
    • Altes Landgut (Verteilerkreis)
    • Donaumarina (Abfahrt Handelskai)
    • Gewerbepark Kagran (nächst Breitenleer Straße)
    • Hochleithen (Rastplatz)
    Diese Stationen wurden einerseits nach dem Kriterium möglichst großer Bedeutung als Umsteigeknoten ausgewählt und andererseits danach, dass das Ab- und wieder Auffahren auf die Autobahn möglichst rasch zu bewerkstelligen ist.
  • Parallel dazu verkehrt im 5-Minuten-Intervall eine "langsamere" Linie vom Rastplatz Hochleithen bis zum Bahnhof Bad Vöslau, in obiger schematischer Darstellung blauviolett gezeichnet. Diese Linie verläuft in einigen Abschnitten parallel zur Autobahn im niederrangigen Straßennetz, um zusätzliche Fahrtziele zu erschließen und zusätzliche Umsteigemöglichkeiten zum übrigen öffentlichen Verkehr zu schaffen.
Zwischen den schnelleren und den langsameren Linien kann an allen Stationen der schnelleren Linie umgestiegen werden. Linien, die von einer Seite her auf die schnellere Linie einschwenken haben zudem in aller Regel knapp zuvor noch eine Umsteigemöglichkeit zur langsameren Linie: Beispielsweise können Fahrgäste aus Oberwaltersdorf in Oeynhausen auf die langsamere Linie in Richtung IZ NÖ Süd oder SCS umsteigen, bevor ihr Bus auf die schnellere Linie einschwenkt und erst bei der Sterngasse wieder hält.
Auch die Führung der donauparallelen Linien entlang des Handelskai ist dem Umstand geschuldet, dass es entlang der A22 zwischen Nordbrücke und Praterbrücke kaum möglich ist, Haltestellen anzulegen.
Selbstverständlich sollte auch auf den Abschnitten abseits der Autobahnen mit Busspuren und Ampelbeeinflussung für ein rasches Vorankommen der Busse gesorgt werden.

Details zur Umsetzung der Busspuren

Primärer Zweck der Busspuren ist es, die Schnellbuslinien stauresistent zu machen und dadurch kurze und verlässliche Fahrzeiten zu sichern. Auf allen Autobahnabschnitten, die von Schnellbuslinien befahren werden und auf denen es regelmäßig zu zähem Verkehr oder Stau kommt, müssen daher Busspuren eingerichtet werden. Nachdem aber selbst auf den von den Buslinien am stärksten befahrenen Abschnitten die Busse alleine die Kapazität einer Fahrspur nicht aufbrauchen, können diese auch für manche andere Nutzer*innengruppen geöffnet werden. Das können beispielsweise sein:
  • Taxis
  • mehrfach besetzte Pkw: je nach verfügbaren Kapazitäten abschnittsweise entweder ab 2 oder ab 3 Insaßen (eine etwaige zusätzliche Kapazitätsentlastung durch vermehrte Bildung von Fahrgemeinschaften ist in obigem Diagramm noch nicht einberechnet)
  • bestimmte Güter- bzw. Lieferverkehre, ggf. in Abhängigkeit der Entrichtung einer Zusatzmaut
  • Car-Sharing-Autos
  • Elektrofahrzeuge (befristet bis sie einen gewissen Marktanteil erreicht haben)
Auf den meisten Auf- und Abfahrten bzw. Verbindungsschleifen von Autobahnknoten steht nur ein Fahrstreifen zur Verfügung, sodass keine eigene Busspur eingerichtet werden kann. Um diese neuralgischen Punkte von Stau freizuhalten sind daher Fahrstreifensignalisierungs- und andere Ampelanlagen erforderlich, die dafür sorgen, dass auf diese einstreifigen Abschnitte nicht mehr Fahrzeuge einfahren, als sie auch zügig befahren können.

notwendige bauliche Maßnahmen

Obwohl die Busspuren auf den Autobahnen selbst nicht baulich abgetrennt werden erfordert das Konzept einige Baumaßnahmen:
  • Im Bereich der Abfahrt bzw. Station "Gewerbepark Kagran" sind nördlich der Breitenleer Straße kurze, niveaugleiche Verbindungen zwischen Hauptfahrbahn und Nebenfahrbahn erforderlich um zu vermeiden, dass die Busse eine längere Strecke über die Nebenfahrbahn mit zusätzlichen Ampeln fahren müssten.
  • Die Stationen benötigen eine adäquate Ausstattung mit Wetterschutz, Sitzgelegenheiten und elektronischen Anzeigen zur Fahrgastinformation. Zusätzlich wird es in vielen Fällen nötig sein, neue Haltebuchten und Bussteige anzulegen und dafür ggf. auch manche Dämme zu verbreitern.
  • Im Bereich mancher Stationen an Freilandstraßen oder Autobahnabfahrten müssen Zebrastreifen und ggf. Fußgängerampeln angelegt werden, um die verschiedenen Umsteigewege zu ermöglichen.
  • Die Busspuren und die Verkehrssteuerung an Auf- und Abfahrten benötigen Bodenmarkierungen, Verkehrszeichen und zusätzliche Ampelanlagen.

einzusetzende Fahrzeuge

Hinsichtlich Größe und Inneneinrichtung hängt die Auswahl zweckmäßiger Busse von der Charakteristik der jeweiligen Linien ab: Für die langsamere Linie mit ihrem deutlich kürzeren Laufweg und häufigeren Fahrgastwechsel wären am besten Gelenk- oder Doppelgelenkbusse mit hohem Anteil an Stehplätzen geeignet, wie sie auch auf anderen stark belasteten innerstädtischen Buslinien eingesetzt werden. Auf den langen Linien mit wenig Zwischenhalten wären hingegen dichter bestuhlte Regionalbusse, ggf. auch Stockbusse besser geeignet.
Kurzfristig hätten die Schnellbuskorridore aufgrund der gegenüber dem Pkw ungleich höheren Energieeffizienz auch bei Einsatz von Dieselbussen eine positive Umweltbilanz, sodass eine Umsetzung nicht dadurch verzögert werden sollte, dass nicht ausreichend bzw. geeignete batterieelektrische Busse verfügbar wären. Mittel- bis langfristig gesehen erscheint aufgrund der kurzen Intervalle ein abschnittsweiser Oberleitungsbetrieb am sinnvollsten. In diesem Fall könnte eine Synergie zwischen Bus- und Lkw-Verkehr erzielt werden und die Autobahnen im Wiener Raum mit den Schnellbussen als Basisnachfrage könnten zu einer Keimzelle der Elektrifizierung des österreichischen Autobahnnetzes werden.

Integration bestehender Buslinien

Grundsätzlich wären die vorgeschlagenen Schnellbuslinien zusätzlich zu den bestehenden Stadt- und Regionalbuslinien umzusetzen. Selbst wenn auf manchen Abschnitten bereits Linienbusse verkehren, würden diese von den neuen Schnellbussen nicht ersetzt, sondern ergänzt, auch weil die Schnellbusse einen größeren Haltestellenabstand aufweisen um konkurrenzfähigere Fahrzeiten einzuhalten. Dennoch gibt es einige Fälle, in denen bestehende Buslinien in das vorgeschlagene Schnellbuskonzept zu integrieren wären:
  • Die bestehenden, bisher meist zum und vom Karlsplatz geführten Schnellbuslinien Wien - Südburgenland und retour
  • An den ländlichen Linienenden wären Durchbindungen auf bestehende Linien oder ein fließender Übergang zu diesen denkbar, beispielsweise im Bereich Zayatal oder Kollnbrunn/Gaweinstal/Pirawarth/Zistersdorf
  • Die Linie zum Leopoldauer Platz könnte ab dem Kagraner Platz mit der Linie 31A verschmolzen werden
  • Die bisher zum Bahnhof Korneuburg verkehrenden Busse aus Richtung Ernstbrunn und retour wären neu in den Schnellbuskorridor auf der A22 einzuspeisen, während eine neue Buslinie vom Bahnhof Korneuburg über das Industriezentrum Hagenbrunn nach Wolkersdorf und retour verläuft. Bei der Station und Autobahnabfahrt Korneuburg Nord wären Richtungsanschlüsse zwischen diesen Linien einzurichten.

Stellen diese Schnellbus-Korridore eine unerwünschte Konkurrenz zur Eisenbahn und dem übrigen, bestehenden öffentlichen Verkehr dar?

Die hier vorgeschlagene Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten und neuer Verbindungen im öffentlichen Verkehr abseits der Schienennetze ist aus mehreren Gründen nicht nur unschädlich, sondern höchst wünschenswert:
  1. Die Zeiten, in denen der öffentliche Verkehr im Wiener Raum darum bangen musste, genug Fahrgäste anzuziehen um seine Existenz zu rechtfertigen, sind vorbei. Sowohl U-Bahnen, als auch S-Bahn- und REX-Züge sind häufig überfüllt und es steht die Frage im Vordergrund, wie der öffentliche Verkehr die Nachfrage bewältigen kann, die sich aus einem weiteren Zurückdrängen des motorisierten Individualverkehrs ergeben würde.
  2. Die neuen Schnellbuslinien bedienen in erster Linie Verkehrsnachfrage, die derzeit per Pkw umgesetzt wird, weil entweder Ziel und/oder Quelle schlecht erschlossen sind, oder weil die konkrete Fahrtrelation im öffentlichen Verkehr nicht konkurrenzfähig ist. Gründe dafür sind beispielsweise vielfaches Umsteigen, Umwege oder lange Stadtquerungen mit vielen Zwischenhalten.
  3. Die neuen Schnellbuslinien sind bestmöglich mit dem bestehenden hochrangigen öffentlichen Verkehr verknüpft, teils durch an den richtigen Stellen angelegte Umsteigeknoten und teils durch eigene Linienäste wie beispielsweise nach Wien Meidling und Heiligenstadt, von Korneuburg, Hochleithen und Kagran nach Wolkersdorf oder mit der Linie Seebenstein - Rastplatz Steinfeld - Wr. Neustadt Bahnhof, die sowohl Reiseketten von der äußeren Aspangbahn auf den Buskorridor, als auch von Oberwart auf die Südbahn ermöglicht.
  4. Das bestehende Schienennetz ist bereits so hoch belastet und neue Ausbauprojekte haben so lange Vorlaufzeiten, dass es ungleich länger dauern würde, die erforderlichen Beförderungskapazitäten auf der Schiene bereitzustellen, als auf der Straße. Beispielsweise entsprechen die im obigen Diagramm dargestellten Beförderungskapazitäten am A23-Querschnitt im Prater einem 6-Minuten-Takt von Zuggarnituren mit einer Kapazität von 480 Plätzen. Eine solche Verdichtung des Fahrplanangebots auf der parallel führenden Marchegger/Laaer Ostbahn erscheint ohne aufwändigen mehrgleisigen Ausbau undenkbar.

Wird hier hilflos versucht, mittels kreativer Verkehrsplanung die Raumplanungssünden der Vergangenheit zu reparieren?

Das vorgeschlagene Konzept ändert nichts daran, dass eine vernünftige und vorausschauende Raumordnung weder die großen Einkaufszentren und monofunktionalen Betriebsgebiete, noch diverse flächenfressende Siedlungsformen im Großraum Wien hätte zulassen dürfen. Allerdings ist es aussichtslos, diese gebauten Strukturen in jenem Zeitraum, der zur Abwendung der Klimakatastrophe zur Verfügung steht, rückgängig zu machen. Es erscheint daher immer noch am realistischsten, diese Gebiete bestmöglich mit öffentlichem Verkehr zu versorgen und dazu eignet sich im konkreten Fall am besten ein Buskonzept, das die überdimensioniert vorhandene Straßeninfrastruktur nutzt und der Lebensrealität der Bewohner*innen, Arbeitnehmer*innen und Kund*innen dieser Gebiete am nächsten kommt. Zweifellos sind die Voraussetzungen in Bezug auf die Siedlungsdichte und die Attraktivität der Zu- und Abgangswege schlechter, als in gewachsenen innerstädtischen Stadtstrukturen, hier geben aber die zunehmende Bereitschaft zur Nutzung des Fahrrads sowie neue Mobilitätslösungen wie Falträder, elektrische oder konventionelle Tretroller sowie diverse Sharing-Angebote Hoffnung.